Wie oder nach welchen Kriterien wähle ich einen Dübel aus
1. Baustoff
Die Art und Beschaffenheit des Baustoffs, in dem verankert werden soll, bestimmt ganz entscheidend die Auswahl des Dübelsystems.
1.1 Beton
Zu Beton gehören die beiden Untergruppen Leichtbeton und Normalbeton. Leichtbeton unterscheidet sich durch die Leichtzuschläge wie z.B. Bims, Blähton, Styropor etc. von Normalbeton. Das Bindemittel Zement ist bei beiden vorhanden. Durch die Leichtzuschläge, die häufig eine geringere Druckfestigkeit aufweisen als der Kies in Normalbeton, entstehen zum Teil ungünstigere Verhältnisse für das Verankern von Dübeln. Die Ziffern in den Kurzbezeichnungen der Baustoffe kennzeichnen die Druckfestigkeit. Zum Beispiel bedeutet B25, dass ein Beton mit der Druckfestigkeit 25 N/qmm vorhanden ist. Dies ist die am häufigsten vorkommende Betonfestigkeit. Die Höhe der Tragkraft eines Schwerlastdübels (meistens Stahldübel) hängt u.a. von der Betonfestigkeit ab.
1.2 Mauerwerksbaustoffe
Mauerwerk ist ein Verbundwerkstoff aus Steinen und Mörtel. Dabei ist die Druckfestigkeit der Steine bei Altbaumauerwerk oft höher als die des Mörtels. Eine Verankerung sollte deshalb möglichst im Mauerwerksstein erfolgen. Es werden vier Gruppen von Mauerwerkssteinen unterschieden:1.2.1 Vollbausteine mit dichtem Gefüge
Diese Baustoffe sind sehr gut zur Verankerung von Dübeln geeignet, da sie überwiegend keine Hohlräume haben und sehr druckfest sind. (Steine mit bis zu 15% Lochflächenanteil, z.B. Grifftasche, gelten als Vollsteine.)
1.2.2 Lochbaustoffe mit dichtem Gefüge (Loch- und Hohlkammersteine)
Sie sind meist aus den gleichen druckfesten Materialien wie dieVollsteine hergestellt, jedoch mit Hohlräumen versehen. Werden höhere Lasten an diesen Baustoffen befestigt, sollten spezielle Dübel verwendet werden, die Hohlräume überbrücken oder ausfüllen können.
1.2.3 Vollbaustoffe mit porigem Gefüge
Diese Baustoffe haben meist eine geringe Druckfestigkeit und sehr viele Poren. Auch hier gilt: für optimale Befestigung Spezialdübel anwenden, z.B. solche mit langer Spreizzone oder stoffschlüssige Dübel.
1.2.4 Lochbaustoffe mit porigem Gefüge (Leicht-Lochsteine)
Sie haben meist eine geringe Druckfestigkeit, Hohlräume und Poren. Bei diesen Baustoffen ist der richtige Dübel besonders sorgfältig zu wählen und zu montieren. Geeignet sind Dübel mit langer Spreizzone oder formschlüssig wirkende Injektionsanker.
1.3 Platten und Tafeln (Plattenbauelemente)
Zu dieser Gruppe gehören dünnwandige Baustoffe, die häufig eine geringe Festigkeit aufweisen (z.B. Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten, Spanplatten, Hartfaserplatten, Sperrholz usw.). Hier sind Dübel zu wählen, die die Kräfte formschlüssig einleiten, d.h. meistens direkt an der Plattenrückseite im Hohlraum verankern können. Die dafür geeigneten Dübel werden üblicherweise als Hohlraumdübel bezeichnet. Diese Baustoffe haben meist eine geringe Druckfestigkeit und sehr viele Poren. Auch hier gilt: für optimale Befestigung Spezialdübel anwenden, z.B. solche mit langer Spreizzone oder stoffschlüssige Dübel.
2. Richtig bohren
Auch beim Bohren ist der Baustoff entscheidend: Vier Verfahren sind zu unterscheiden:
Das Drehbohren; Drehen und große Zahl leichter Schläge mit der Schlagbohrmaschine.
Drehen und kleinere Zahl von Schlägen, diese jedoch mit hoher Schlagenergie.
Die entsprechende Maschine ist der elektropneumatische Bohrhammer.
Ein weiteres Bohrverfahren ist das Diamant- oder Kernbohrverfahren, das hauptsächlich bei größerem Bohrlochdurchmesser oder bei starker Bewehrung verwendet wird.
2.1 Bohrverfahren
Der Baustoff bestimmt das Bohrverfahren. Grundsätzlich gilt:
Vollbaustoffe mit dichtem Gefüge: Schlag- und Hammerbohren. Lochsteine, Baustoffe mit geringer Festigkeit und Porenbeton nur im Drehgang bohren, damit das Bohrloch nicht zu groß wird und in Lochsteinen die Stege nicht ausbrechen.
3. Montage
3.1 Rand- und Achsabstand, Bauteildicke
Um ein Abplatzen des Baustoffs oder Rissebildung zu vermeiden und um die erforderliche Last mit Dübeln übertragen zu können, müssen Rand- und Achsabstände sowie die erforderliche Bauteilbreite und -dicke nach Vorschrift eingehalten werden.
3.2 Bohrlochtiefe
Die Bohrlochtiefe muss bis auf wenige Ausnahmen grösser sein als die Verankerungstiefe. So ist für die bei Kunststoffdübeln aus der Dübel spitze austretende Schraube genug Platz vorhanden und die Funktionssicherheit gewährleistet.
3.3 Bohrlochreinigung
Nach dem Bohren muss das Bohrmehl entfernt werden. Ein ungesäubertes Bohrloch reduziert die Haltewerte.
3.4 Montagearten :
Vorsteckmontage: Der Dübel schließt hier meist bündig mit der Baustoffoberfläche ab. Das Bohrloch im Verankerungsgrund ist größer als das Montageloch im anzuschließenden Bauteil.Durchsteckmontage:Bei Serienmontagen und besonders bei mehr als 2 Dübeln pro Montagegegenstand wird meist mit der Durchsteckmontage gearbeitet. Die Löcher im anzuschließenden Bauteil können als Bohrschablone benutzt werden, da der Bohrlochdurchmesser im anzuschließenden Bauteil mindestens gleich groß wie im Baustoff ist. Neben einer Montageerleichterung wird eine gute Passgenauigkeit der Dübel löcher erreicht. Der Dübel wird durch den Montagegegenstand ins Bohrloch gesteckt und dann verspreizt.Abstandsmontage: Das anzuschließende Bauteil soll hier in einem bestimmten Abstand zur Verankerungsoberfläche druck- und zugfest fixiert werden. Dazu werden meist Metallanker mit metrischem Innengewinde zur Aufnahme von Schrauben oder Gewindestangen mit Kontermuttern oder Abstandsdübel verwendet.
3.4.1 Nutzlänge
Die Nutzlänge (Klemmdicke) entspricht meist der Dicke des befestigten Montagegegenstandes. Bei Innengewindeankern kann dies durch die Wahl der Schraubenlänge variiert werden. Bei der Durchsteckmontage und bei Bolzenankern ist jedoch die maximale Nutzlänge durch den Dübel vorgegeben. Ist der Ankergrund mit Putz oder Isoliermaterial verkleidet, müssen Schrauben oder Dübel gewählt werden, deren Nutzlänge mindestens der Putzstärke und der Dicke des Montagegegenstandes entspricht.
3.4.2 Verankerungstiefe
Die Verankerungstiefe entspricht bei Kunststoff- und Stahldübeln der Distanz zwischen Oberkante des tragenden Bauteiles bis zur Unterkante des Spreizteiles.
4. Korrosionsschutz
Dübel aus galvanisch verzinktem Stahl werden zur Befestigung von Anbauteilen in geschlossenen Räumen, z.B. Wohnungen, Büroräumen etc. -mit Ausnahme von Feuchträumen verwendet. In Feuchträumen und im Freien, aber auch in Industrieatmosphäre und in Meeresnähe (jedoch nicht im Einflussbereich von Meerwasser), finden Dübel aus nicht rostendem Stahl A4 (1.4401 oder 1.4571) ihren Einsatzbereich, sofern nicht noch weitere Korrosionsbelastungen auftreten.
Für weitere Produktinformationen und eine ausführliche Beratung stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung!
Tox-Dübel-Technik GmbH & Co.KG
Brunnenstraße 31
D-72505 Krauchenwies-Ablach
07576/9295-0 www.tox.de
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Haltewerte
Auszugswert (Bruchlastwert).
Gebrauchslastwert (empf. F).
Zulässige Lasten (zul. F).
Sicherheitsbeiwert
Der Auszugswert F (Bruchlastwert) ist der Wert, bei dem entweder das Mauerwerk versagt, die Schraube bricht oder der Dübel aus dem Bohrloch gezogen wird.
Die empfohlene Gebrauchslast empf. F ergibt sich durch Dividieren des Auszugswertes mit dem ent- sprechenden Sicherheitsbeiwert. Als Richtwert gilt bei Metalldübeln mind. 3-fache Sicherheit (g = 3), bei Kunststoffdübeln mind. 5-fache Sicherheit (g = 5).
Zulässige Lasten
Generell sind Auszugswerte (Bruchlastwerte) abhängig von der Festigkeit des Mauerwerkes, von der Genauigkeit des Bohrlochs bzw. des Bohrers, von Schrauben Ǿ und länge, der Schraubenart und wie fest die Schraube angezogen wird.
Es gibt drei Belastungsrichtungen: Den Zug, Querlast und Schrägzug unter jedem Winkel.
Bei Angaben von Haltewerten wird in der Regel der Direktzug gemessen.
Bei besonderen Befestigungsarbeiten, z. B. beim Anbringen von Hängeschränken, sind je nach Anspruch des Möbelherstellers Querzug und Schrägzugwerte erforderlich.
Beim Ermitteln von Haltewerten können erhebliche Schwankungen innerhalb der Versuchsreihen auftreten, obwohl im Labor optimale Voraussetzungen geschaffen sind.
Da diese bei Handwerkern und Heimwerkern nicht immer gegeben sind, ist mit Haltewerten vorsichtig umzugehen.
Die ermittelten Werte sind zudem meist viel höher, als sie in der Praxis benötigt werden.
zul. F sind Gebrauchslasten, bei denen schon der entsprechende Sicherheitsbeiwert berücksichtigt ist. Diese zulässigen Lasten werden vom Deutschen Institut für Bautechnik DIBt Berlin in einem Zulassungsbescheid aufgeführt und sind nur gültig, wenn auch die Zulassungsbedingungen eingehalten werden.